Mama, wo bist du? Mama, ich habe schreckliche Angst..
Du hast mich geboren, mich aufgezogen, dich liebevoll um mich gekümmert.
Doch es wurde langsam Herbst und jeden Tag kälter, es fiel dir sichtlich schwerer, mich und meine Schwester zu ernähren, Mama wir mussten zusehen wie du immer dünner wurdest, und auch wir hatten Hunger.
Manchmal haben wir dich beobachtet, wie du zu Häusern geschlichen bist um Essen zu finden..
Du musstest stets achtsam sein, dass dich niemand von diesen Menschen erwischt, denn sie haben dich getreten, verängstigt und vertrieben. Sie sagten, sie wollen keine ‚reudigen Streuner‘ auf dem Hof? Mama, was bedeutet das?
Eines Tages, du hast eine Maus verfolgt, kam plötzlich dieser Blechkasten, sie nennen es Auto.. Du hattest solchen Hunger und wolltest diese Maus unbedingt fangen um sie mit uns teilen, du hast kurz nicht aufgepasst, es gab einen großen Knall und dieses Auto fuhr über dich, du schriest schrecklich!
Wir kamen sofort zu dir, haben noch eine Weile deinen langsamer werdenden Herzschlag gespürt, haben dich gerufen, doch du wurdest kalt und wir hatten so einen Hunger..
Ständig kam ein neuer Blechkasten und fuhr über deinen Körper, niemand hielt an, es war furchtbar..
Also mussten wir uns selber Essen suchen. Da wir dich oft beobachtet haben, wie du vorsichtig bei den Menschen Essen klaust, wollten wir es auch versuchen.. Doch sie haben uns bekommen, Mama!
Sie steckten uns in einen Käfig und brachten uns direkt zu einem dieser Autos! Wir hatten solche Angst dass wir nun auch sterben müssen..
Doch wir starben nicht.
Wir bekamen Futter von den Menschen, uns war nicht mehr kalt und so langsam werden auch unsere furchtbaren Bauchschmerzen und die schmerzenden, entzündeten Augen besser.
Mama, es tut mir so Leid, dass du nie erfahren durftest, dass es auch Gute von ihnen gibt.
Dass du nie spüren durftest, was eine streichelnde Hand ist.
Wir vermissen dich sehr.

In Liebe,
Deine Kinder, nun in Sicherheit auf einer liebevollen Pflegestelle. ❤️

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