(verfasst am 24.09.2017 durch Irmgard Lexa-Hofmann)

Die Entwicklung der Tierhilfe seit 1984 ist spannend und lebhaft und zeichnet sich durch Krisenbewältigung aus, treu dem Sprüchlein: „Wenn du nicht mehr weiter weißt, kommt von irgendwo ein Lichtlein her“.

Die Idee, neben dem örtlichen Tierschutzverein einen weiteren Verein zu gründen, basierte auf der Vision,
den Tieren einen Zufluchtsort zu geben in einer Wohnung, einem Anwesen, fürsorglich und familiär betreut von einem Team bis zur Vermittlung in ein eigenes, liebevolles Zuhause.

Waren ganz am Anfang noch Hunde dabei, konzentrierte man sich nach und nach auf Katzen in Not, da diese in unserer Region am meisten Hilfe bedurften.

Am 21.06.1984 wurde der Verein „Tierhilfe Schweinfurt Stadt und Land e.V“ gegründet.
Die Gründungsmitglieder waren
Rudi Böhm, Sabine Hebig, Anna Juckniess, Gisela Schönstein, Thomas Schönstein, Heli Spiegel und Hermine Walk.

Der Verein fing klein und ganz unbürokratisch auf privater Basis an. Das Arbeitsvolumen nahm aber zu und es war notwendig, eine Satzung zu erstellen.
1985 gab es die erste Vereinssatzung, die am 28.05.1987 modifiziert wurde.

Bald wurde die bisherige private Unterkunft in Niederwerrn zu klein.
Am 01.07.1997 zog man mit den vorhandenen Katzen in die „Katzenwohnung“ in der Beethovenstraße 14 in 97464 Niederwerrn ein.

In den Jahren 1984 bis 2000 waren folgende Vorstände verantwortlich:

31.08.1984 Friedrich Schollmeyer (1. Vorstand), Christa Vöge (2. Vorstand), Anita Diem (3. Vorstand)
18.12.1984 Anita Diem (1. Vorstand), Sanja Basan (2. Vorstand), Gabriele Kirchner (3. Vorstand)
05.11.1987 Helmut Happe (1. Vorstand), Christel Göß (2. Vorstand), Reinhard Hanel (3. Vorstand)
27.04.1991 Christel Göß (1. Vorstand), Reinhard Hanel (2. Vorstand), Manfred Herterich (3. Vorstand)
03.09.1994 Thomas Schönstein (1. Vorstand), Wolfgang Kassner (2. Vorstand), Gabriele Richards (3. Vorstand)

In diesem Zeitraum nahmen die Aufgaben und Verpflichtungen weiterhin ständig zu.
Neben der Pflege und Fürsorge der Not-Fellchen war es den Vorständen wichtig, das Vereinsleben zu pflegen. Sommerfeste und Weihnachtsfeiern, sogar Ausflüge wurden aufwändig organisiert mit dem Ziel, den Zusammenhalt zu stärken und Geld hereinzubekommen.
Die zunehmende Zahl von Aufnahme-Katzen und die damit verbundenen Ausgaben machten es notwendig, Einnahmequellen zu erschließen. So gab es eine Zeit lang eine Lotto-Tipp-Gemeinschaft, Briefmarken wurden gesammelt. Sehr gut liefen in der ersten Zeit die Tierhilfe-Flohmärkte.

Im Jahre 2003 veränderte sich der Vorstand wieder:
10.05.2003 Ursula Böhm (1. Vorstand), Petra Freibert (2. Vorstand), Karina Bauer (3. Vorstand)

Mit dem neuen Vorstand begann für den Verein eine Phase der Neuausrichtung. Die Katzenunterkunft in Niederwerrn war bereits seit längerem zu klein.
Das Haupanliegen war nun eine neue, größere katzengerechte Unterkunft zu finden.

Tatsächlich ist es gelungen, in 97497 Dingolshausen, Seeweg 6 ein ideales Anwesen mit der Möglichkeit zum Freigang, Quarantäneräumen und vielen Zimmern und Sanitärräumen zu mieten.
Am 05.09.2004 zogen wir also mit unseren Katzen nach Dingolshausen.

Mit eingezogenen ist Stefan Kundmüller, ein ehemaliger Tierpflegehelfer aus der Wanningsmühle. Herr Kundmüller war über die Jahre bis 2012 ein unverzichtbarer Mitarbeiter. Gisela Schönstein, erprobte Schatzmeisterin, Katzenpflegerin und akribische Reinigungskraft war wie in Niederwerrn bereit, an 7 Tagen in der Woche ihre Pflichten zu erfüllen. Eine Leistung, die große Würdigung verdient!

In der Zeit von 10.05.2003 – 10.06.2005 fand eine Modernisierung des Vereins statt. Ursula Böhm und Karina Bauer (Petra Freibert war ausgeschieden) gestalteten eine Homepage.

Im Katzenhaus Dingolshausen lebten bis zu 80 Katzen und es war eine Meisterleistung, diese zu versorgen: Futter und Streu waren heranzuschaffen, der Gesundheitszustand zu kontrollieren, Katzenmütter mit Babys zu pflegen, Pensionskatzen gesondert unterzubringen, Vermittlungen zu tätigen, Abfallentsorgung in großer Menge zu bewältigen.
Die Fürsorgepflichten fingen an, die wenigen Aktiven zu überfordern.

11.06.2005 Herbert Assmann (1. Vorstand), Karina Bauer (2. Vorstand)
12.05.2007 Karl Albert Frank (1. Vorstand)

Die darauffolgenden Jahre waren für alle Verantwortlichen bereichernd, aber auch sehr belastend. Das Katzenhaus war für die Katzen ein wunderbarer Ort und sollte es auch bleiben. Glücklicherweise konnte die die finanzielle Lage durch großzügige Spenden stabilisiert werden. Das Hauptproblem waren aber die fehlenden ehrenamtlichen Helfer/innen.

Um den Status des Katzenhauses zu verbessern, erreichte Karl Albert Frank die Anerkennung als Tierheim und schaffte es, die hohen Auflagen zu erfüllen. Unter anderem war es notwendig, dass die hauptverantwortlichen Helfer/innen sich der Sachkundeprüfung unterzogen. Gisela Schönstein, Stefanie Sendner und Irmgard Lexa-Hofmann legten die Prüfung beim Veterinäramt Schweinfurt mit Erfolg ab.

2012 war es dann soweit:
Die steigenden Ausgaben waren nicht mehr tragbar, der hohe Hygiene– und Pflegeaufwand mit den wenigen Kräften nicht mehr machbar. Aus gesundheitlichen Gründen musste Gisela Schönstein ihren unermüdlichen Einsatz beenden, und dieser Verlust konnte nicht mehr kompensiert werden.

Am 19.09.2012 wurde schweren Herzens die Ära des Katzenhauses beendet. Die unvermittelten Tiere wurden auf die 3 Pflegestellen verteilt.

18.01.2013 Katrin Kritzner, geb. Pfister (1. Vorstand), Susanne Rachul (2. Vorstand)

Mit dem neuen Vorstand sollte die Gründungsvision auch ohne Katzenhaus weiter fortgesetzt werden. „Den Tieren einen Zufluchtsort geben in einer Wohnung, einem Anwesen, fürsorglich und familiär betreut von einem Team bis zur Vermittlung in ein eigenes, liebevolles Zuhause.“

Der Fokus sollte vor allem auf die fürsorgliche und familiäre Betreuung bis hin zur Vermittlung in ein eigenes, liebevolles Zuhause liegen. So wurde fleißig nach ehrenamtlichen Pflegestellen gesucht, die bereit waren Pflegekatzen in ihre eigenen vier Wände aufzunehmen und als Pflegestelle ein vorübergehendes Zuhause zu schenken, bis zur Vermittlung in ein schönes, passendes Zuhause auf Lebenszeit.
Aktuell gehören rund 20 ehrenamtliche Pflegestellen zu unserem Verein.
Ein weiterer Fokus wurde mit dem neuen Vorstand auf nachhaltigen Tierschutz gelegt. So wurde eine der Hauptaufgaben des Vereins die Kastration und Versorgung von wildlebenden Streunerkatzen und Bauernhofkatzen, um das Katzenelend auf Dauer zu reduzieren. Auch hier gelang es glücklicherweise, engagierte Ehrenamtliche zu finden, die diese zeitaufwändige Aufgabe übernahmen. Rund 200 Streunerkatzen/Bauernhofkatzen können so jedes Jahr von uns kastriert werden.

Da sich unser Tätigkeitsgebiet schon lange nicht mehr nur auf den Landkreis Schweinfurt, sondern auf ganz Unterfranken erstreckte, beschloss die Mitgliederversammlung

am 21.05.2016 den Verein umzubenennen.
Aus „Tierhilfe Schweinfurt Stadt und Land e.V.“ wurde „Tierhilfe Schweinfurt – Katzenschutz in Unterfranken e.V.“

Quellen:
Protokolle, Schriftsachen der Jahre seit 1984 und persönliche Berichte (u.a. von Gisela Schönstein, Ursula Böhm, Karl Albert Frank, Katrin Kritzner, Susanne Rachul)